Schon länger habe ich überlegt, dass es cool wäre, schweißen zu können. Bisher hatte ich allerdings keinen wirklichen Anwendungsfall und die Idee deshalb nie weiter verfolgt.
Jetzt habe ich diesen aber, also los geht’s!
Schweißen ist nicht gleich schweißen
Das erste, was man über das Schweißen wissen sollte, sind die verschiedenen Arten des Schweißens.
Es gibt noch weitere, aber dies hier sind die verbreitetsten:
- Lichtbogenhandschweißen
- Metallschutzgasschweißen (MIG/MAG)
- Wolfram-Inertgasschweißen (WIG)
Alle diese Verfahren haben gemeinsam, dass sie die zu verbindenden Werkstücke im Nahtbereich aufschmelzen, damit diese sich verbinden und nach Abkühlung eine feste Verbindung eingehen. Jedoch erreichen sie dies jeweils auf unterschiedliche Weise.
Lichtbogenhandschweißen
Auch “E-Schweißen” genannt ist diese Art zu schweißen im Hobbybereich wohl die verbreitetste.
Hierbei wird zwischen dem Werkstück und der Schweißelektrode eine Spannung angelegt, durch die ein Lichtbogen an der Kontaktstelle entsteht. Die Elektrode brennt dabei ab, setzt ein Gas frei, das die Naht vor chemischen Reaktionen schützt und dient als Zusatzwerkstoff – also quasi als Füllmaterial für die Naht.
Es wird kein Gas benötigt, es ist günstig in der Anschaffung und leicht zu lernen. Da kein Gas zugeführt wird, ist es unabhängig von Wind und anderen Wetterbedingungen. Sogar unter Wasser kann es angewandt werden.
Dünne Bleche lassen sich hiermit allerdings nicht schweißen, da diese durch die entstehende Hitze schnell wegbrennen.
MIG/MAG
Beim Schutzgasschweißen mit Metall-Inertgas (MIG) oder Metall-Aktivgas (MAG) wird durch den Brenner mechanisch ein Draht zugeführt. Dieser dient als Elektrode und mit Anlegen einer Spannung wird zwischen ihm und dem Werkstück ein Lichtbogen erzeugt. Hierbei entsteht Hitze, wodurch das Material aufgeschmolzen wird. Der Draht brennt dabei ab.
Damit das aufgeschmolzene Material nicht mit der Luft reagiert und die Naht dadurch schwächt, wird durch den Brenner das Schutzgas auf die Naht geblasen. Es schützt vor Reaktion mit der Luft und verhindert eine Schwächung der Naht.
Hier liegt der Unterschied zwischen MIG und MAG.
Bei MIG werden inerte Gase verwendet, die also chemisch nicht – oder nur sehr wenig – reagieren. Hierdurch werden ungewollte Reaktionen vermieden.
Bei MAG werden hingegen chemisch aktive Gase genutzt, die gewünschte Reaktionen auslösen.
Das Schweißen mit MIG/MAG ist eine recht schnelle Art zu schweißen, Nähte müssen auf jeden Fall nachbearbeitet werden. Es ist nur bedingt für sehr dünne Bleche verwendbar.
WIG
Das Wolfram-Inertgasschweißen (WIG) funktioniert vom Ding her wie MIG/MAG. Der Unterschied hier ist, dass eine Elektrode aus Wolfram verwendet wird, die nicht abbrennt. Auch wird der Schweißzusatz nicht automatisch zugeführt, sondern muss manuell zugegeben werden.
Mit diesem Verfahren sind qualitativ sehr hochwertige Schweißnähte auch an sehr dünnen Blechen möglich.
Welche Schweißart ist also die richtige für mich?
Das lässt sich nicht pauschalisieren.
Oben sind die Eigenschaften der unterschiedlichen Verfahren kurz beschrieben, lies dir gerne auch noch mehr Theorie dazu durch. Es kommt ganz auf den Anwendungsfall an.
Willst du viele große Sachen schweißen, nimm lieber MIG/MAG, da es sehr schnell ist.
Reparierst du nun ab und zu mal ein Gartentor, ist Lichtbogenhandschweißen wohl eher das richtige.
Kommt es dir auf wirklick feine Nähte und das Schweißen dünner Bleche an, dann nimm eher WIG.
Ich persönlich bin eher perfektionistisch, mache meine Sachen gerne gründlich und möchte perspektivisch auch an meinem Bus rumschweißen, sprich: dünne Bleche. Zeit spielt dabei kein großes Thema, wenn das Ergebnis stimmt.
Daher ist WIG meine Schweißart der Wahl!
Im nächsten Artikel stelle ich die Geräte vor, die ich mir dafür gekauft habe und wie das mit dem schweißen Lernen so klappt 🙂
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